Filme A
 Berliner Abendschau - 50 Jahre in 50 Tagen ●●●●
 Deutschland 2008 / 150 Min. /  FSK 0 
Am 1. September 1958 wurde die Abendschau zum ersten Mal ausgestrahlt. In diesem Jahr feiert die traditionsreiche Informationssendung des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) ihr 50. Jubiläum.
Die ABENDSCHAU ist aus dem Alltag vieler Berliner nicht wegzudenken. Um 19.30 Uhr ist ABENDSCHAU- Zeit, denn hier erfährt man, wie der Tag gelaufen ist. 50 Jahre ABENDSCHAU bedeuten auch 50 Jahre Berliner Geschichte und damit auch für die meisten Berliner viele Jahre ihres eigenen Lebens.
Die Serie 50 Jahre in 50 Tagen ruft diese Erinnerungen wach und zeigt, was die ABENDSCHAU als Chronist der Ereignisse in dieser Stadt festgehalten hat. Daraus ist ein bunter Bilderbogen aus Politischem und Alltäglichem entstanden.
Seit ihrer Gründung am 1. September 1958 war die Abendschau vor allem eins: immer auf der Höhe der Zeit. Nur knapp drei Monate hatte die Redaktion, um die erste Sendung auf den Schirm zu bringen. Aus den zunächst 15 Minuten Sendezeit wurden rasch 20 Minuten. Gesendet wurde von Montag bis Sonnabend.
Als die Abendschau am 1. April 1970 das erste Mal in Farbe lief, war die Sendung bei den Zuschauern bereits eine Institution, weil sie über alles berichtete, was die Berliner interessierte – vom Mauerbau bis zum Kennedy-Besuch, aber auch vom Flusspferd Knautschke bis zum Sechs-Tage-Rennen.
Neben den alltäglichen Geschichten aus der Stadt sendete die Abendschau viel Politisches, nach dem Bau der Mauer kam ihr im Kalten Krieg eine noch größere Bedeutung zu. Dabei hatte sie auch die Zuschauer im Ostteil der Stadt im Blick, denn die Abendschau wollte diese am Leben im Westen und den Veränderungen dort teilhaben lassen.
Mit der Sendereihe "Wo uns der Schuh drückt" hatte man 1963 ein Fernseh-Format geschaffen, in dem sich der Regierende Bürgermeister, damals Willy Brandt, an die Berliner auf beiden Seiten der Mauer wandte.
Der 13. August 1961 wurde zum schicksalhaften Tag für Berlin und eine Herausforderung für die Abendschau-Redaktion. In Sondersendungen, Berichten und Kommentaren ordnete man das Geschehen ein und begleitete diesen gravierenden Einschnitt in das Leben der Stadt. Über das Radio und die Abendschau wurde Willy Brandts Rede vor dem Rathaus Schöneberg am 14. August 1961 verbreitet, in der er dazu aufrief, Ruhe zu bewahren und die Sowjetunion nicht zu provozieren.
In der Zeit nach dem Mauerbau verstand sich die Abendschau als Stimme des freien West-Berlins sowie als Informationsgeber für die Ost-Berliner, die Moderator Hans-Werner Kock vor allem meinte, wenn er sich mit "Macht’s gut Nachbarn!" verabschiedete. Ab 1972 berichteten die Abendschau-Reporter auch immer wieder aus Ost-Berlin, durch die Eröffnung eines ARD-Studios in Ost-Berlin wurde die Berichterstattung ab 1974 kontinuierlicher.
Stand die Abendschau in den Jahren der Studentenbewegung der Außerparlamentarischen Opposition eher kritisch gegenüber, so geriet sie während der Zeit der Hausbesetzerbewegung eher in den Verdacht, allzu enge Kontakte zur Szene zu haben. Häufig waren Abendschau-Reporter als erste an Ort und Stelle, wenn wieder mal ein Haus besetzt wurde. Gegen den Protest des SFB-Intendanten Günter Herrmann beschlagnahmte die Polizei einmal sogar Filmmaterial.
Eine historische Stunde für Berlin und eine bedeutende für den Sender Freies Berlin (SFB) schlug am 9. November 1989. Nachdem das Fernsehen der DDR die Pressekonferenz von Günter Schabowski live ausgestrahlt hatte, eilte der Regierende Bürgermeister Walter Momper ins Abendschau- Studio und informierte die Berliner über den Stand der Ereignisse und die bevorstehende Reisefreiheit. Dies war für viele Ost-Berliner das Signal, zu den Grenzübergängen zu strömen. Die Abendschau-Extras "Offene Grenze" mit Hans-Werner Kock am folgenden Morgen dokumentierten die Ereignisse der Nacht der Maueröffnung und damit ein wichtiges Stück Zeitgeschichte.
Mit der Wiedervereinigung und der Entscheidung für Berlin als Bundeshauptstadt veränderte sich für den SFB und damit auch für die Abendschau die Aufgabenstellung. Kontinuierlich begleitete die Sendung den Umbruch im Osten der Stadt, den Wandel der bisherigen Viersektorenstadt zur Bundeshauptstadt, den Abzug der Westalliierten und der GUS-Streitkräfte und die Ankunft der Bundesregierung.
Unter veränderten Vorzeichen berichtet die Abendschau auch weiterhin über alles, was in der Stadt wichtig ist: von der Einweihung des Holocaust-Mahnmals über die Eröffnung des Hauptbahnhofs bis zu einem Eisbären namens Knut.

1958
In der ersten Folge werden das Richtfest im Hansaviertel und die Regierungserklärung von Willy Brandt im Jahr 1958 beleuchtet.
1959 Zum letzten Mal dröhnen im Sommer Formel 1 Rennwagen über die Nordkurve der Avus. In zwei Läufen à 30 Runden wird der Große Preis von Deutschland ausgefahren.
1960 Ungeduldiges Warten, ein Schnäpschen. Und dann endlich die erlösende Nachricht. Das Baby ist gesund und es ist das erste Kind, das im Jahr 1960 geboren wurde.
1961 Die DDR-Führung macht ernst: In der Nacht zum 13. August beginnen entlang der sowjetischen Sektorengrenze die Bauarbeiten für eine Mauer, bewacht von der Nationalen Volksarmee und der Grenzpolizei.
1962 Peter Fechter wird bei einem Fluchtversuch erschossen, er wird das bekannteste Opfer des Schießbefehls. Gut ein Jahr nach dem Bau der Mauer - am 17. August - versucht der 18-Jährige zusammen mit einem Freund die Grenzanlagen in der Zimmerstraße zu überklettern.
1963 'Ich bin ein Berliner' - John F. Kennedy besucht am 26. Juni 1963 die geteilte Stadt und spricht vom Balkon des Schöneberger Rathauses.
1964 Die Mauer ist drei Jahre alt und wird immer unüberwindbarer. Deshalb suchen die Menschen neue Wege, um von Ost nach West zu fliehen. Die spektakulärste und größte Massenflucht findet unterirdisch statt.
1965 Highlights des Jahres waren der Queen-Besuch, das Konzert der Stones in der Waldbühne und die Eröffnung des Europa-Centers.
1966 Im Jahr 1966 stehen Miniröcke, der BMW 1600 und die Anfänge der Studentenbewegung im Mittelpunkt.
1967 Im Jahr 1967 besucht der Schah von Persien und seine Gattin Farah Diba Berlin. Am gleichen Tag wird der Student Benno Ohnesorg während einer Demonstration von der Kugel eines Polizisten tödlich getroffen.
1968 Die Bilder vom Tatort des Attentats auf Rudi Dutschke bestimmen den April 1968: Das zurückgelassene Fahrrad, eine Patronenhülse und Schuhe.
1969 Im Jahr 1969 begrüßt die Abendschau den frisch gewählten US-Präsidenten Richard Nixon. Er bleibt nicht der einzige Ami, der in diesem Jahr für Schlagzeilen sorgt.
1970 Das neue Jahrzehnt präsentiert sich in knalligen Tönen. Seit zweieinhalb Jahren gibt es das Farbfernsehen in Deutschland. Im Jahr 1970 sendet auch die Abendschau erstmals aus dem Farbstudio.
1971 Das übliche Bild am Grenzübergang Dreilinden. An das stundenlange Warten haben sich Berlin-Besucher, Brummifahrer und West-Berliner auf dem Weg in den Winterurlaub schon gewöhnt.
1972 In diesem Sommer atmet Berlin royale Luft. Prinzessin Margaret, die jüngere Schwester der Queen, besucht die Spree.
1973 Für antiimperialistische Solidarität, Frieden und Freundschaft reisen gut 25.000 Teilnehmer aus 140 Ländern nach Ostberlin zu den zehnten Weltfestspielen der Jugend.
1974 Im Jahr 1974 stolpert Willy Brandt, neun Jahre Regierender Bürgermeister in Berlin und seit 1969 Bundeskanzler in Bonn, über die Affäre Guillaume und tritt zurück.
1975 Zum ersten Mal ist Berlin Schauplatz einer Entführung durch linke Extremisten. Am 27. Februar 1975 rammen Mitglieder der Bewegung 2. Juni den Dienstwagen von Peter Lorenz, schlagen seinen Fahrer nieder und kidnappen den CDU-Landesvorsitzenden.
1976 Die Gartenbauämter Charlottenburg und Wilmersdorf haben sich etwas Neues für den Kudamm einfallen lassen: Betonkübel mit kärglicher Bepflanzung. Die Abendschau fürchtet um den Ruf der Stadt.
1977 Um etwas mehr Bürgernähe zu schaffen, reitet die Berliner Polizei im Jahr 1977 auf dem Kudamm ein. Im Oktober erreicht der später so genannte deutsche Herbst auch Berlin.
1978 Es ist das Jahr der ersten Berliner Boy-Band, den "Teens". Außerdem veröffentlicht das Magazin "Stern" die Protokolle von drogenabhängigen Berliner Jugendlichen - "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo".
1979 Der Rollschuhtrend ist da. Die Abendschau greift das Thema auf und stellt die Moderatoren Evelyn Lazar und Klaus Strebe eine ganze Sendung lang auf Rollschuhe.
1980 Im Jahr 1980 stürzt das Vordach der Kongresshalle auf Grund eines Konstruktionsfehlers ein. Das ultramoderne Haus war 1957 ein Geschenk der Amerikaner.
1981 Der Regierende Bürgermeister Dietrich Stobbe scheitert mit der Neubesetzung seines Senats. Es ist eine Spätfolge des Garski-Skandals. Seine Kandidaten werden von der sozial-liberalen Koalitionsmehrheit nicht gewählt.
1982 Mit Handschlag begrüßt Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 11. Juni 1982 den amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan mit seiner Frau Nancy in Berlin. Die Berliner Straßenkämpfer lassen sich eine andere Art der Begrüßung einfallen.
1983 Garden Party heißt der absolute Sommerhit des Jahres und Erich Honecker trifft Richard von Weizsäcker im Schloss Niederschönhausen.
1984 Wissen die Teilnehmerinnen der Misswahl, wie der neue Regierende Bürgermeister heißt? Eberhard Diepgen tritt die Nachfolge von Richard von Weizsäcker an. Der geht nach Bonn und wird Bundespräsident.
1985 Ein Bleiskandal eröffnet das Jahr. Die Akku-Firma mit dem schönen Namen Sonnenschein vergiftet den Berliner Boden. Auch der Kinderspielplatz hinter der Fabrik ist davon betroffen.
1986 In diesem Jahr wird dem skandalumwitterten Charlottenburger Baustadtrat, Wolfgang Antes, der Prozess gemacht. Vom Bauunternehmer Horst Franke und aus dem Rotlichtmilieu sollen Bestechungsgelder von rund 1 Millionen Mark geflossen sein.
1987 Bei der 750-Jahr Feier bleiben West und Ost unter sich. Erich Honecker will den Regierenden Bürgermeister West-Berlins bei seinem Festakt nicht dabei haben. Nur handverlesene West-Politiker machen sich auf den Weg in den Palast der Republik.
1988 Der DDR-Liedermacher Stefan Krawczyk hat offiziell Auftrittsverbot, singt aber in Kirchenkreisen. Am Rande der Liebknecht-Luxemburg- Demo will er für mehr Meinungsfreiheit demonstrieren und wird eingesperrt.
1989 So alt wie die Abendschau ist die DDR nicht geworden. Den vierzigsten hat sie zwar mit hochkarätigem Geburtstagsgast, aber nur mit Ach und Krach geschafft.
1990 Die Grenze ist offen. Im Januar stürmt das Volk die Stasizentrale in der Normannenstraße in Lichtenberg, um zu erfahren, ob und wie es beschattet, bespitzelt und betrogen wurde.
1991 Mit hauchdünner Mehrheit gewinnt Berlin die Wahl und wird Regierungssitz. Nicht nur hart gesottene Politiker haben Tränen in den Augen, ganz Berlin steht Kopf.
1992 Die 14-jährige Berlinerin Franziska von Almsick tritt bei den Olympischen Spielen an. Ganz Berlin schaut nach Barcelona und die Abendschau sieht mit Franzis Eltern fern. Bei ihrer Ankunft in Tegel kann sich die Olympiasiegerin kaum frei bewegen.
1993 Nachdem das Berliner Verfassungsgericht Erich Honecker für haftunfähig erklärt hat, greift die Polizei zu einer List, um den ehemaligen Generalsekretär des ZK der SED sicher ins Exil zu geleiten.
1994 Am 12. Juli betritt Clinton als erster US-Präsident Ost-Berliner Boden. Mehr als 50.000 Berliner jubeln ihm dabei zu.
1995 "Tunnelgangster" heißen die Hauptfiguren im wohl spektakulärsten Bankraub Berlins. Vier bewaffnete Männer stürmen die Commerzbank in Schlachtensee, nehmen Geiseln und fordern Lösegeld.
1996 Das Sony Center am Potsdamer Platz existiert zu diesem Zeitpunkt nur virtuell, aber nicht mehr lange. Die größte Baustelle Europas wird zur Sehenswürdigkeit und die rote Infobox daneben zum Publikumsliebling.
1997 Im Sommer des Jahres verursachen die Überschwemmungen bei der so genannten Oderflut schwere Schäden in Deutschland, Polen und Tschechien. Die Oderflut fordert zahlreiche Opfer.
1998 Ein großer Teil des Potsdamer Platzes feiert Anfang Oktober die Fertigstellung. Ein ganz neues Viertel ist in wenigen Jahren mitten in der Stadt aus dem Boden gestampft worden.
1999 Als kurdische Demonstranten versuchen, das israelische Generalkonsulat zu stürmen, eröffnet das Sicherheitspersonal das Feuer. Vier Kurden werden getötet und Dutzende verletzt.
2000 Die WM 2006 findet in Deutschland statt, also auch in Berlin. Doch welche Euphorie die WM auslösen wird, das konnte man sich bei der Europameisterschaft 2000 noch nicht vorstellen.
2001 Die CDU Spendenaffäre ist eines der Themen des Jahres. Der CDU Fraktionschef und Bankmanager Landowsky gewährt den zwei Immobilienunternehmern Neuling und Wienold einen 600 Millionen DM Kredit und erhält im Gegenzug eine 40.000 DM Spende.
2002 Innerhalb einer Stunde fegt Sturmtief Anita über die Stadt und hinterlässt ein Bild der Verwüstung. Experten sprechen vom schlimmsten Unwetter seit Jahrzehnten.
2003 Der Beginn des Irakkriegs Ende März schockt die Hauptstadt und lässt die Berliner spontan an der Siegessäule, am Brandenburger Tor und Alexanderplatz für Frieden demonstrieren.
2004 Das Jahr startet mit einem Paukenschlag für Berlins Kassen-Patienten. 10 Euro Praxisgebühr sind beim Arztbesuch fällig. Durch diese erhofft sich das Bundesgesundheitsministerium jährliche Mehr-Einnahmen in Höhe 2,6 Milliarden Euro.
2005 60 Jahre nach Kriegsende hat Deutschland endlich ein Mahnmal für die ermordeten Juden Europas. Das Holocaust-Mahnmal besteht aus 2177 Betonstelen, die die Bedrohung vermitteln soll, die KZ-Häftlinge damals empfanden.
2006 Berlin bekommt endlich einen richtig schönen großen Hauptbahnhof. Mit einem Feuerwerk wird er begrüßt. Das Ungetüm aus Glas und Stahl muss allerdings einiges an Gemecker ertragen.
2007 Das Jahr beginnt mit dem Orkan Kyrill und der neue Hauptbahnhof zeigt Schwächen. Ein Pfeiler kracht auf den Bahnhofsvorplatz und der Bahnverkehr wird unterbrochen.
2008 Die Philharmonie brennt. Nach Dacharbeiten hat der Dachstuhl Feuer gefangen. Glücklichweise können alle im Haus befindlichen Mitarbeiter unverletzt evakuiert werden und die Feuerwehr hat den Brand schnell unter Kontrolle.
 
 
Filme A